Bevor jetzt wieder ewig nichts geschieht, poste ich mal einen kleinen Beitrag über Brot, für den ich letztes Jahr recht viel recherchiert habe, der dann aber doch nie gepostet wurde. Entstanden ist dieser Beitrag als Linkbuilding-Maßnahme für einen Kunden.
Das Thema interessiert mich, denn ich bin ein richtiger Brot-Fan. Viel Spaß beim Lesen!
Wie so oft weiß man erst, was man hat, wenn es einem fehlt. Ich gehöre beispielsweise zu den 60% der Deutschen, die es im Ausland vermissen: Brot. Nach spätestens zwei Wochen habe ich einen solchen Heißhunger auf die traditionelle Backware, dass ich eigentlich nur noch nachhause möchte. Abhilfe lässt sich im Urlaub kaum schaffen, denn falls es Brot gibt, ist es zumeist nur Weißbrot. Auf die Frage, ob es auch „richtiges“ Brot gebe, erntet man in der Regel nur verwirrte Blicke.
Brotvielfalt
Was ist denn das „richtige“ Brot, das uns im Urlaub so sehr fehlt?
Deutsches Brot zeichnet sich vor allem durch seine Vielfältigkeit aus – und die ist weltweit einmalig! Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Not macht erfinderisch: Klimatische Umwelteinflüsse und geographische Bedingungen, sowie politische Umwälzungen wie Rohstoffknappheit oder Kriege führten dazu, dass Bäcker kreative Lösungen finden mussten und auf diese Weise neue Brotrezepte aus ungewöhnliche Zutaten entwickelten.
- In Deutschland wird nicht nur der klassische Weizen angebaut, sondern auch weitere Getreidesorten wie Roggen, Gerste, Hafer und Urgetreidearten wie Einkorn, Dinkel oder Emmer. Allein aus der Zusammensetzung dieser Rohstoffe ergibt sich eine Vielzahl an verschiedenen Brotrezepten.
- Unterschiedlichste Herstellungsweisen sorgen für weitere Variation. Die Unterschiede reichen von verschiedenen Ofentypen, über die Temperatur, bis zur Luftfeuchtigkeit beim Backen. Die Resultate sind wiederum unterschiedliche Brotsorten mit eigenen, charakteristischen Eigenschaften.
Das Zusammenspiel dieser Faktoren führt dazu, dass jede Region in Deutschland ihre eigene Brotkultur mit einem breiten Spektrum von Brotsorten entwickelte. Heute sind ca. 3.200 Brotsorten im Brotregister des deutschen Brotinstituts registriert. Diese enorme Vielfalt ist seit 2014 als immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO geschützt.
Die große Bedeutung des Brotes zeigt sich hierzulande auch in der Ausbildung. Während in den meisten anderen Ländern eine einfache Fortbildung ausreicht, ist das Bäckereihandwerk in Deutschland ein vollwertiger Ausbildungsberuf, bei dem das breit aufgestellte Fachwissen um Herstellung und Rohstoffe vermittelt wird. Bäckergesellen gehen außerdem traditionell auf die „Bäckerwalz“ und erlernen auf ihrer Wanderschaft neue Brotrezepte aus anderen Regionen. Dadurch erhalten sie wiederum Impulse für neue Rezepte und erweitern so stetig die deutsche Brotvielfalt.
Brot als Superfood
Brot ist nicht nur vielfältig, sondern auch ein echtes Superfood. Es enthält sowohl Ballaststoffe, als auch Vitamine, Mineralstoffe und ungesättigte Fettsäuren. Bei der traditionellen Herstellung wird auf künstliche Zusatzstoffe verzichtet. Als gesundes und natürliches Nahrungsmittel trifft es so genau den Nerv der Zeit.
Brotkultur und Tradition
Brot ist allerdings mehr als nur ein Nahrungsmittel. Zum einen ist da der gemeinschaftsstiftende, soziale Aspekt. Brot isst man in Gesellschaft, ob beim gemeinsamen Frühstück, zur Brotzeit oder beim Abendbrot. Zum anderen ist der Genuss von Brot eine lebendige Tradition, die sich in regionalen Spezialitäten zu bestimmten Feiertagen äußert. Im Rheinland ist es beispielsweise das Weckmännchen zu St. Martin.
In der Symbolik in der christlichen Religion spielt das Brot ebenfalls eine besondere Rolle, denn es steht hier sinnbildlich für den Leib Christi. Seine große Bedeutung schlägt sich außerdem in einer Vielzahl von Sprichwörtern nieder.
Brot als Regionalmeister
Die Zahl der Handwerksbäckereien ist vor allem durch die Konkurrenz von Großbäckereien, Discountern und Supermärkten in den letzten Jahrzehnten drastisch gesunken. Trotzdem sind handwerkliche Bäckereien immer noch Marktführer auf dem Brotmarkt. Das liegt nicht zuletzt an der starken regionalen Ausrichtung, die nur durch die kleinen, regional operierenden Familienbäckereien bedient werden kann.
Brot ist im Trend und wird es auch noch eine Weile bleiben. Als natürliches, gesundes Nahrungsmittel und als essentieller Bestandteil unserer Kultur können wir schließlich schwer darauf verzichten. Getreu nach dem Motto: „Kein Brot ist zu hart, aber kein Brot, das ist hart.“